Biberhof: Blühparadies im Klimagarten bepflanzt

Bereits im Herbst wurde die Fläche vom Allgäuer Naturgärtnernetzwerk „Vielfalter“ in 2-wöchiger ehrenamtlicher Arbeit vorbereitet. Dabei wurden 300 Quadratmeter Asphalt entsiegelt, Trockenmauern und Lesesteinhäufen angelegt, Totholz eingebaut und ein vielfältig modelliertes Gelände geschaffen. Unterstützt wurden die Gärtner und Landschaftsbauer dabei von Michael Borth, der die Planung unterstützte und engagierten Bürgerinnen und Bürgern sowie den vom NEZ ausgebildeten „Blübhotschaftern“. Die Stadt Sonthofen übernahm die Entsiegelung der Asphaltflächen.

Am Freitag direkt vor dem großen Schneefall wurde die Fläche nun mit über 250 verschiedenen Arten von Stauden sowie Sträuchern bepflanzt und eingesät. „Bei der Auswahl der Pflanzen achteten wir gemeinsam mit den Vielfaltern darauf, dass die Pflanzen einheimisch und für Insekten besonders attraktiv sind“, so Anna-Lena Hummler, die das Projekt für das NEZ leitete. „Wir möchten am Biberhof aufzeigen, wie eine artenreiche, zukunftsfähige und an zukünftige Klimabedingungen angepasste Blühfläche gestaltet werden kann“, so Hummler weiter. Wichtig war dem Naturerlebniszentrum dabei auch, einen Beitrag zur Klimawandelanpassung zu leisten, denn auf der entsiegelten Fläche wird nicht nur die Biodiversität gefördert, sondern es kann auch Oberflächenwasser versickern und damit der Hochwasserschutz gefördert werden. Die Akteure des NEZ wollen mit dem Klimagarten eine vielfältige Landschaft fördern. So können auf den nährstoffarmen Kies- und Sandböden zahlreiche Pflanzenarten besonders gut wachsen, die im Wirtschaftsgrünland kaum noch vorkommen. Offene Sand- und Kiesböden bieten zudem wertvolle Nistplätze für bedrohte Wildbienenarten, Trockensteinmauern und Lesesteinhäufen dienen Reptilien und Amphibien als Überwinterungsquartier. „Besonders freuen wir uns, wenn die vielen Menschen, die an den Biberhof kommen, sich zukünftig vom Farben- und Artenreichtum des Klimagartens inspirieren lassen, ihren eigenen Garten bunter zu gestalten“, freut sich NEZ-Geschäftsführer Andreas Güthler. Um dies zu fördern, sollen zukünftig kleine Tafeln interessierte Passantinnen und über Pflanzauswahl, Standortbedingungen und wichtiges Knowhow zur Anlage von Blühflächen informieren.

Die Anlage des Klimagartens ist Teil des Projekts „Zukunftsgrün“. Sie wurde gefördert über das Programm Interreg Alpen – Bodensee - Hochrhein sowie durch die Deutsche Postcodelotterie und die CIPRA International. Sie wäre dennoch ohne die umfangreiche ehrenamtliche Tätigkeit des Naturgärtnernetzwerks „Vielfalter“ nicht möglich gewesen.

Im vierjährigen Projektzeitraum des Projekts „Zukunftsgrün“ wird das NEZ im Allgäu noch neun weitere Pilotflächen angelegen. Darüber hinaus sind zahlreiche Vorträge, Exkursionen und Fortbildungen geplant, darunter auch die Ausbildung neuer Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter, die sich anschließend selbst praktisch und als Multiplikatoren für ein artenreiches und klimaangepasstes Grün in ihrem Umfeld engagieren.

Bild: Das Naturgärtnernetzwerk „Vielfalter“ pflanzte gemeinsam mit Mitarbeitern des Naturerlebniszentrum im Klimagarten am Biberhof Ende November über 250 verschiedene Stauden und Gehölze. (Bildautor: Samuel Otto)